Die Nachfrageprognosen der einzelnen Fachorganisationen gehen auseinander, während die Organisation der erdölexportierenden Länder (OPEC) noch den geringsten Einfluss des Coronavirus auf das Ölnachfragewachstum sieht, sehen die Internationale Energieagentur (IEA) und die Energy Information Administration (EIA) einen deutlichere Gewichtung des neuartigen Virus. In einer Sache sind sich allerdings alle einig: ohne Gegenmaßnahme ist der Nachfrageausfall nicht auszugleichen. Demnach wird eine weitere Produktionskürzung der OPEC+ immer wahrscheinlicher.

 

OPEC+ Gruppe steht vor Gegenmaßnahme

Mittlerweile ist auch der Gegenwind aus Russland nicht mehr all zu stark, was eine Kürzung der Produktion anbelangt. Dennoch lassen sie die restlichen Mitglieder noch etwas zappeln. Russische Ölfirmen zeigen sich einer Verlängerung der jetzigen Kürzungen bis Jahresmitte gegenüber nicht abgeneigt. Letztlich entscheidet allerdings Vladimir Putin über einen endgültigen Entschluss, dessen Sprecher verspricht eine „zeitnahe“ Entscheidung, wobei er keinen genauen zeitlichen Rahmen angibt.

 

Das technische Komitee der OPEC (JTC) empfiehlt eine solche Reduzierung klar. Auch am Markt rechnet man schwer mit weiteren Kürzungen. Demnach sind die Preise nun schon im gestrigen Tagesverlauf nach oben gegangen. Allein die Erwartung von steigenden Preisen durch etwaige Produktionskürzungen setzte einen entscheidenden Kaufanreiz am Markt, was die Preise zusätzlich stützte.

 

Infektionsrate des Coronavirus wieder unter 10%

Nachdem in China nun eine neue Zählweise der Coronavirus-Infizierten aufgenommen wurde, sind die Zahlen der Infizierten und Toten über Nacht nach oben geschnellt. Das neue Verfahren registriert nun nicht nur die durch ein Labor bestätigten Infektionsfälle, sondern auch die symptomatisch eindeutig identifizierbaren Fälle. Damit ist klar, dass es auf einen Schlag sehr viel mehr Infizierte gibt. Dennoch hat sich das Bild der letzten Tage bestätigt, denn heute wurde eine Infektionsrate von weiter unter 10% gemeldet – was verhältnismäßig gering, in Zahlen natürlich immer noch viel ist.

 

Wichtig für die Ölexporteure ist natürlich wie es weiter geht. Momentan beschränkt sich die fehlende Nachfrage auf China. Natürlich tangiert die chinesische Ölnachfrage auch die globale Nachfrage, dennoch ist selbst im weiteren asiatischen Raum der Alltag in Takt – schaut man sich zum Beispiel den Flugverkehr im restlichen Asien an. Im Gegensatz zu China läuft dieser hier nahezu komplett normal.

 

Ausblick 

Nach einem Anstieg gestern Nachmittag rechnen wir heute mit +0,50 bis +0,70 Euro pro 100 Liter Heizöl im Vergleich zu gestern Vormittag.

Source: Futures-Services