Die Ölpreise sind kaum verändert in den letzten Handelstag der Woche gestartet, nachdem die Notierungen der beiden wichtigsten Referenzsorten Brent und WTI gestern um rund 2 % nach oben geklettert waren.

Putin droht Unterstützern der Ukraine mit Angriff
Nachdem Russland gestern eine neue ballistische Rakete mittlerer Reichweite gegen die Ukraine eingesetzt hatte, drohte der russische Präsident Putin auch den westlichen Unterstützerländern mit möglichen Raketenangriffen.

In einer Rede an die Nation hatte Putin das Recht Russlands betont, „seine Waffen gegen militärische Objekte der Länder einzusetzen, die es zulassen, dass ihre Waffen gegen Objekte bei uns eingesetzt werden“.

Russland Ölindustrie ein bevorzugtes Angriffsziel
Analysten warnen seit langem davor, dass ein Angriff der Ukraine möglicherweise die russische Energieinfrastruktur beeinträchtigen oder einen russischen Vergeltungsschlag auslösen könnte, der die Ölproduktion oder den Export einschränken würde

Die Ukraine setzt immer wieder Drohnen ein, um die russische Ölinfrastruktur anzugreifen. Nach Berechnungen der BBC haben ukrainische Streitkräfte mindestens 64 Gas- und Öl-Infrastrukturanlagen in Russland oder auf der von ihr besetzen Halbinsel Krim und dem ostukrainischen Gebiet Luhansk angegriffen.

Da Russland der zweitgrößte Rohölexporteur der Welt ist, macht allein die Gefahr eines Produktionsausfalls die Händler nervös. Russland hatte diesen Monat bekannt gegeben, dass es etwa 9 Millionen Barrel (159 Liter) Öl pro Tag fördert, obwohl die Produktion aufgrund von Importverboten im Zusammenhang mit der Invasion in der Ukraine und Angebotsbeschränkungen durch die Produzentengruppe OPEC+ zurückgegangen ist.

Goldman Sachs: Brent im kommenden Jahr bei durchschnittlich 76 Dollar 
Die renommierten Rohstoffexperten der US-Investmentbank Goldman Sachs gehen unterdessen davon aus, dass die Brent-Preise in diesem Jahr trotz eines Angebotsdefizits und der geopolitischen Unsicherheit im Durchschnitt bei rund 80 US-Dollar pro Barrel liegen werden.

Für 2025 rechnen die Analysten mit einem voraussichtlichen Überschuss von 0,4 Mio. Barrel pro Tag. „Unser Basisszenario ist, dass Brent in einer Spanne von 70 bis 85 US-Dollar bleibt, wobei die hohe freie Kapazität die Preisbewegung nach oben begrenzt und die Preiselastizität der OPEC und das Schieferölangebot die Preisbewegung nach unten ausbremst“.

„Allerdings wächst das Risiko eines Ausbruchs“, sagten sie und fügten hinzu, dass Brent in der ersten Hälfte des Jahres 2025 auf etwa 85 US-Dollar pro Barrel steigen könnte, wenn die Lieferungen des Iran aufgrund strengerer Sanktionen unter dem gewählten US-Präsidenten Trump um eine Million Barrel pro Tag sinken würden.

Die Investmentbank geht allerdings immer noch davon aus, dass Brent im Jahr 2025 durchschnittlich 76 US-Dollar pro Barrel kosten wird.

Heizölpreise wieder teurer
Nachdem heute im frühen Handel angesichts der geschilderten Entwicklungen wieder steigende Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +1,10 Euro bis +0,80 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Donnerstag.

Source: Futures-Services