Hatte man im Spätsommer noch gehofft, dass das Schlimmste in Sachen Corona-Pandemie überstanden sei, ist nun mit dem Herbst auch eine massive zweite Welle an Neuinfektionen hereingebrochen. Die ersten europäischen Länder haben inzwischen schon wieder neue Lockdowns verhängt. Aufgrund der befürchteten Nachfrageeinbrüche kommen die börsengehandelten Rohölpreise wieder unter Druck.

 

„Lockdown Light“ auch in Deutschland?
Nicht nur in Europa steigt die Zahl der Neuinfektionen seit einigen Wochen wieder bedenklich an, auch in den USA werden wieder fast täglich neue Rekorde aufgestellt. Hatten die Regierungschefs der Welt noch im Sommer betont, neue Lockdowns um jeden Preis verhindern zu wollen, scheint sich dies nun nicht mehr verhindern zu lassen. Auch in Deutschland kommt die Kanzlerin heute mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer zum Corona-Gipfel zusammen.

 

Das Kanzleramt strebt offenbar einen teilweisen Lockdown an, der bedeuten würde, dass zwar die Schulen und Kitas geöffnet bleiben ebenso wie der Einzelhandel, alle Freizeiteinrichtungen einschließlich Gastronomie aber bis Ende November geschlossen werden. Die Ministerpräsidenten müssen diesem Bundesweiten Plan heute jedoch erst noch zustimmen.

 

Nachfragesorgen wachsen wieder
Für die Marktteilnehmer an den Ölbörsen sind die neuen Lockdowns das große Schreckgespenst, denn die Erinnerung an den extremen Preiseinbruch im Frühjahr ist noch sehr frisch. Dieser kam unter anderem deshalb zustande, weil die Weltwirtschaft durch die plötzlichen Einschränkungen quasi auf Null heruntergefahren wurde und die Nachfrage nach Öl und Ölprodukten damit ebenfalls vernichtet wurde.

 

Die Befürchtung ist groß, dass der vorsichtigen wirtschaftlichen Erholung, die sich über den Sommer in den meisten Ländern gezeigt hatte, nun der Garaus gemacht werden könnte – und damit der Ölnachfrageerholung gleich mit. Entsprechend kommen auch heute die börsengehandelten Rohölpreise unter Druck und geben ein gutes Stück nach.

 

Ausblick
Auch bei den Heizölpreisen im Bundesgebiet machen sich die Verluste an den Ölbörsen bemerkbar. Verbraucher können heute mit Preisnachlässen von etwa -0,20 bis -0,40 Euro pro 100 Liter rechnen.

 

Source: Futures-Services