Im Geleitzug mit den weiter steigenden Gasölpreisen ziehen auch die Heizölpreise weiter Richtung Norden. Als Hauptursache für die aktuelle Entwicklung gelten vor allem die Angebotskürzungen durch die Staaten des OPEC-Kartells – und hier allen anderen voran durch Saudi-Arabien.

Brentöl verteuert sich im Juli um rund 12 Prozent
Nur noch wenige Tage, dann ist mit dem Juli der erste Monat zu Ende, in dem die Saudis ihre Ölproduktion freiwillig um täglich 1 Million Barrel (a 159 Liter)  – zusätzlich zu den OPEC+-Quoten – gekürzt haben. Blickt man in den Rückspiegel, muss man leider feststellen, dass die Förderbeschränkungen des weltgrößten zweitgrößten Ölförderers mittlerweile Wirkung zeigen. Als man die Maßnahme Anfang Juni erstmals für Juli bekanntgab, lag der Rohölpreis für die Atlantiksorte Brent noch bei rund 75 US-Dollar. Da aktuell nahezu 84 US-Dollar für ein Barrel Brent gezahlt werden, ist dies eine Verteuerung um immerhin 12 Prozent.

Ölpreise legen langsam aber stetig zu
Dieser Effekt trifft die Verbraucher mit einiger zeitlicher Verzögerung. Denn als die Saudis ihre Kürzungen ankündigten, reagierte der Ölmarkt darauf erst einmal mit einem Schulterzucken. Die Gelassenheit ging sogar so weit, dass der Rohölpreis bis Ende Juni sogar um ca. 2 US-Dollar nachgab. Mit der Umsetzung der Kürzungen Anfang Juli verkündete Riad dann sogleich aber auch die Verlängerung der Maßnahme in den August hinein. Zu diesem Zeitpunkt stieg schließlich auch Moskau mit seinen Exportkürzungen ein. Auch wenn ein unmittelbarer Preisanstieg an diesem Tag ausblieb, so bildete dies die Ausgangslage dafür, dass der bis dahin stabile Seitwärtstrend bei den Ölpreisen nach oben verlassen wurde und sich der momentan noch gültige Aufwärtstrend etablierte.

Kursziel 100 US-Dollar?
Gut möglich, dass die Saudis mit dem Anstieg noch nicht endgültig zufrieden sind, denn für einen ausgeglichenen Staatshaushalt soll Riad ein Preisniveau von ca. 100 US-Dollar benötigen. Für das Königreich gilt es, die positive Entwicklung der Ölpreise zu unterstützen und den Aufwärtstrend nicht zu untergraben. Von daher könnte ein langsames Ausschleichen der Kürzungen ein gangbarer Weg sein, bei dem ein Teil der Förderreduzierungen in den September hinein verlängert werden. Eine solche Entscheidung dürfte dann vermutlich Anfang August bekanntgegeben werden.

Angesichts dieser Gemengelage setzen die Heizölpreise auch am Donnerstag ihren Aufwärtstrend fort. Hier wirken sich vor allem die stark gestiegenen Gasölpreise aus, die so hoch notieren wie seit Ende Januar nicht mehr. Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet müssen deshalb heute im Schnitt etwa +1,25 bis +1,85 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als am Mittwochvormittag.

Source: Futures-Services