Die Ölpreise sind am Montagmorgen an den internationalen Öl-Börsen auf den höchsten Stand seit Anfang November vergangenen Jahrs gestiegen. Ein Drohnenangriff auf US-Streitkräfte am Wochenende in Jordanien verstärkt die Sorgen über Versorgungsunterbrechungen im Nahen Osten rapide. Vorausgegangen war am Freitag ein Raketenangriff der Huthi auf ein mit russischem Treibstoff beladenes Schiff. Es war der bislang schwerste Angriff dieser Art.

Angesichts der zunehmenden Gefahr einer Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten sowie  zurückgehender russischer Exporte nach erfolgreichen ukrainischen Drohnenangriffen, verzeichneten die Ölpreise in der letzten Woche mit einem Plus von 6 Prozent den größten Wochenanstieg seit vergangenen Oktober.

Drohnenangriff auf US-Truppen schürt Sorgen…
Analysten glauben, dass der Tod von drei US-Soldaten in Jordanien einen kritischen Wendepunkt im laufenden Konflikt im Nahen Osten markiert. Eine direkte Konfrontation der USA mit dem Iran schürt den Experten zufolge die Sorgen vor einer Unterbrechung der regionalen Energieversorgung.

…vor einer direkten Konfrontation mit dem Iran…
Der Tod amerikanischer Soldaten, der erste unter feindlichem Beschuss seit dem Krieg zwischen Israel und der Hamas, dürfte Präsident Joe Biden unter zunehmenden Druck setzen, den Iran direkt zu konfrontieren und damit einen größeren Konflikt in der für den Welthandel wichtigen Region zu riskieren.

Der Angriff auf den Tanker war insofern folgenreich, als die Reedereien bisher davon ausgegangen waren, dass Schiffe, die mit Russland und China verbunden sind, sicher passieren können. Dies zumindest hatten die Huthi bislang stets zugesichert und meist Schiffe mit Verbindungen zu Israel, den USA und Großbritannien ins Visier genommen.

…und höheren Ölpreisen
Sollten die USA und deren Verbündeten beschließen, energischer gegen den Iran vorzugehen, dessen Rohölexporte zuletzt auf 1,5 Millionen Barrel pro Tag gestiegen waren, würde jede erneute Verschärfung der Sanktionen nach Meinung von Analysten einen Aufwärtsdruck auf die Ölpreise ausüben.

„Niemand will einen ausgewachsenen Krieg“
Andere Experten verwiesen darauf, dass keiner der Akteure einen ausgewachsenen Krieg wolle. Es müsste daher schon ein direkter Anschlag auf einen Öltransport aus dem Nahen Osten oder auf die Ölförderinfrastruktur erfolgen, damit die Preise in die Höhe schießen würden.

„Das Öl fließt immer noch, keine Ölfelder sind ins Fadenkreuz geraten und wir sehen immer noch Schiffe, die in den Suezkanal einfahren. Wenn es Anzeichen für ein Nachlassen der Spannungen gibt, werden die Preise zurückgehen“, gab beispielsweise der in New York ansässige Hedge-Fonds-Manager John Kilduff Entwarnung.

Versicherungsprämien dürften weiter zulegen
Bis es allerdings zu einer Entspannung der Lage rund ums Rote Meer kommt, dürften die eh schon drastisch gestiegenen Fracht- und Versicherungskosten werden weiter zulegen, sofern die Huthi weiterhin Öltanker ins Visier nehmen, äußerten am Wochenende die Sprecher mehrerer Reedereien.

Heizölpreise reagieren deutlich auf jüngste Entwicklung
Die über das Wochenende eingetretene Verschärfung der Lage im Nahen Osten macht sich zum Wochenbeginn natürlich auch bei den Heizölpreisen bemerkbar. Nachdem die Notierungen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, heute Morgen weiter anziehen, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region etwa +2,35 bis +3,15 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zum Wochenschluss.

Source: Futures-Services