Die Corona-Krise hat die Mitgliedsstaaten der OPEC vor große Herausforderungen gestellt. Die Organisation erdölproduzierender Länder hat seit dem Frühjahr versucht, gegen den Preiseinbruch bei Rohöl anzuarbeiten. Das wirksamste Mittel: Förderkürzungen, um der schwindenden Nachfrage kein Überangebot entgegenzustellen. Doch nun werden die Fördermengen erstmals seit Monaten wieder angehoben.

 

Historische Förderkürzungen

Als im April die Ölpreise zwischenzeitlich sogar ins Minus rutschten, wurde wohl auch dem Letzten am Ölmarkt klar, dass die Lage ernst ist. Die OPEC und ihre Partnerstaaten, die sogenannte OPEC+, konnten sich nach längeren Streitigkeiten endlich auf gemeinsame Produktionsbeschränkungen einigen und beschlossen ab Mai, historische Kürzungen in Höhe von 9,7 Millionen Barrel am Tag (à 159 Liter) durchzuführen.

 

Der ursprüngliche Plan sah vor, diese Kürzungen bis Ende des Jahres zu reduzieren und im Dezember nur noch etwa 6 Millionen Barrel vom Markt zu nehmen. Doch nach einer ersten Anpassung im Sommer auf 7,7 Millionen Barrel war klar, dass es so schnell wohl nicht gehen würde. Die zweite Welle der Corona-Infektionen kam mit Macht, und was im Sommer noch nach einer rasanten Erholung der Ölnachfrage ausgesehen hatte, kam mit der nach wie vor anhaltenden Pandemie wieder zu einem krachenden Halt.

 

Mehr Öl zum Jahresbeginn

Doch vor allem die Zulassung der ersten Impfstoffe und der Beginn der Impfkampagnen zum Jahreswechsel sorgt bei den Marktteilnehmern und auch bei den Mitgliedern der OPEC+ für Hoffnung. Die Ölpreise erholten sich bis zum Jahresende so deutlich, dass die OPEC+ bei ihrer letzten Vollversammlung beschloss, die Förderkürzungen ab Januar um 500.000 Barrel anzupassen. Diese werden nun ab dem neuen Jahr zusätzlich auf dem Markt verfügbar sein.

 

Die verhältnismäßig kleine Menge ist der Minimalkompromiss im Streit der Mitgliedsstaaten, von denen manche, wie etwa der größte Produzent Saudi-Arabien, gegen eine Anhebung der Produktion sind. Andere wiederum, wie etwa die Vereinigten Arabischen Emirate und der Irak pochen mit Nachdruck auf eine Aufhebung der Kürzungen, um die coronageschwächte Wirtschaft nicht weiter zu belasten.

 

Am 4. Januar trifft sich die OPEC+ erneut, um darüber zu diskutieren, wie es weiter gehen soll. Geplant ist, ab Feburar weitere 500.000 Barrel zusätzlich zuzulassen und dann weiter schrittweise jeden Monat weitere 500.000 Barrel, bis mindestens die im ursprünglichen Plan von April 2020 vorgesehenen 2 Millionen Barrel erreicht sind. Allerdings hat die OPEC+ schon mehrfach betont, man werde flexibel und schnell auf die Marktverhältnisse reagieren und angemessen handeln, denn das Bündnis ist sich bewusst, dass zu viel Öl auf dem Markt die Preise sehr schnell wieder unter Druck bringen würde.

 

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