Es scheint, als sei eine baldige Einigung im Atomstreit mit dem Iran in Sichtweite, nachdem die USA am Wochenende erste Sanktionen gegen Teheran gelockert haben. An den Ölmärkten wächst damit die Hoffnung, dass sich das globale Ölangebot mittelfristig wieder verbessern könnte und damit die Ölpreise nicht mehr weiter steigen würden. Entsprechend gaben die börsengehandelten Rohölpreise gestern etwas nach.

 

Ob sich der Iran allerdings zu einer Rückkehr zum Atomabkommen von 2015 bewegen lässt, bleibt weiterhin abzuwarten. Allein die Tatsache, dass die seit Anfang 2021 in Wien geführten Gespräche, bei denen die Vertreter der USA und des Irans noch nicht einmal direkt miteinander kommunizieren, gestern bereits in die achte Runde gingen, spricht eine klare Sprache und zeigt, wie tief die Gräben zwischen den Parteien sind.

 

Und auch im Ukraine-Konflikt ist noch nicht gesagt, ob der jüngste Optimismus, der gestern ebenfalls für Preisnachlässe sorgte, berechtigt ist, oder nicht. Frankreichs Präsident Macron hatte gestern nach Gesprächen mit seinem russischen Kollegen Vladimir Putin Hoffnung darauf gemacht, dass es keine gewaltsame Eskalation geben werde. Eine Annäherung oder gar eine Lösung des Konfliktes ist allerdings wohl noch lange nicht in Sicht.

 

Und auch sonst sprechen wenige Faktoren am Ölmarkt dafür, dass es tatsächlich eine nachhaltige Preiskorrektur nach unten geben  kann. Denn die weltweiten Lagerbestände an Öl und Ölprodukten sind und bleiben knapp, während die Nachfrage sich fast schon wieder auf Vorkrisenniveau befindet. Diese Diskrepanz dürfte kurz- und mittelfristig bestehen bleiben, selbst wenn in Wien eine Einigung erzielt würde. Denn aus Expertensicht könnte es bis zu zwei Monate dauern, bis ein neues Abkommen finalisiert, alle Sanktionen aufgehoben und der Iran wieder auf normalem Niveau produzieren könne.

 

Heute jedoch können Verbraucher zumindest etwas von der Hoffnung der Börsenakteure profitieren, denn die etwas niedrigeren Rohölpreise wirken sich auch auf die Heizölpreise im Inland aus. 100 Liter kosten heute entsprechend ca. -1,20 bis -1,40 Euro weniger als gestern Vormittag.

Source: Futures-Services