Die Produktionskürzungen der Vereinigung von erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten (OPEC+) sollen laut Planung nach und nach wieder aufgehoben werden. Der Grundgedanke ist die Kontrolle des Angebots von Rohöl auf dem Weltmarkt, um dem Einbruch der Nachfrage entgegen zu wirken. Denn ein Rohstoff ohne Käufer wird unweigerlich zur Belastung für den Anbieter. Nun wurde die nächste Phase eingeläutet.

 

Produktion zieht weniger stark an als geplant

Die OPEC+ hatte beschlossen im ersten Schritt knapp 10 Millionen Barrel Rohöl (á 159 Liter) pro Tag weniger zu fördern, im Vergleich zu Oktober 2018. Dennoch ist das Kartell ein loser Zusammenschluss von erdölexportierenden Ländern, ohne echtes Schiedsgericht und ohne offizielles Kontrollorgan.

 

Die Umsetzung der Produktionskürzungen wird von dem Zusammenschluss selbst kontrolliert. Sollten einzelne Mitglieder von der gemeinsamen Strategie abweichen, muss das Kartell sich untereinander versuchen zu sanktionieren und durch wirtschaftliche Maßnahmen zu regulieren. So können Preiskämpfe entfachen, um Marktanteile streitig zu machen. Im schlimmsten Fall der Ausschluss aus der Vereinigung.

 

So auch in diesem Fall. Nach Einigung auf gemeinsame Produktionskürzungen haben Angola, Kasachstan und Irak ihre Quoten nicht erfüllt. Nun wurde eine zusätzliche Vereinbarung getroffen, anhand der die versäumten Kürzungen nachgeholt werden sollen. In Summe geht man von knapp 850.000 Barrel am Tag aus, die nun nicht auf dem Markt angeboten werden sollen.

 

Markt zieht leicht an

Im ursprünglichen Entwurf der Strategie sollten ab Juli 2020 circa 2 Millionen Barrel pro Tag mehr gefördert werden, als noch im Mai und Juni 2020. Nachdem die erste Phase bis Ende Juli verlängert wurde, fällt nun die Produktionssteigerung geringer aus. Aufgrund der versäumten Kürzungen, die nachgeholt werden.

 

7,7 Millionen Barrel Rohöl pro Tag sollten es weniger sein, als noch im Oktober 2018. Tatsächlich aber rechnet man mit einer Kürzung von 8,2 bis 8,5 Millionen Barrel pro Tag. Die Hochrechnung lässt die Preise auch trotz der geplanten Angebotssteigerung ein wenig steigen. Einfach weil Händler nicht mit einer erneute „Flut“ des Marktes rechnen, wie noch im Frühjahr.

 

Ausblick

Händler erwarten heute Preissteigerungen von +0,20 bis +0,35 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Mittwochmorgen.

Source: Futures-Services