Seit Mai haben sich die Länder der OPEC und ihre Partner (OPEC+) dazu verpflichtet, ihre Ölproduktion zu beschränken. Fast 10 Millionen Barrel (à 159 Liter) wurden vom Markt genommen, um die eingebrochene Nachfrage auszugleichen und die Ölpreise zu stabilisieren. Nun ist die Frage, wie lange diese Kürzungen so weiter geführt werden sollen. Eigentlich stand das nächste Treffen der OPEC+ für Ende nächster Woche auf dem Programm. Doch seit Tagen gibt es Gerüchte, dass man eine Einigung erzielt habe und das Meeting vorgezogen werden könnte.

 

Einigkeit in Moskau und Riad

Offiziell gelten die Kürzungen von 9,7 Millionen Barrel bis Ende Juni. Die beiden großen Player der OPEC+, Russland und Saudi-Arabien, scheinen zur Abwechslung einmal einig darüber, die Kürzungen zumindest den Juli über in gleichem Umfang beizubehalten. Doch gibt es Bedingungen: Die Länder, die sich bisher nur zögerlich an die beschlossenen Kürzungen gehalten hätten, müssten nacharbeiten.

 

Gemeint ist damit zum Beispiel der Irak. Der zweitgrößte OPEC-Produzent erfüllte seine Vorgaben im Mai nur zu 42 Prozent und verwies auf technische Schwierigkeiten, die eine weitere Kürzung verhindert hätten. Vor allem Saudi-Arabien muss das sauer aufstoßen, hat man doch schon in der Vergangenheit oft den Löwenanteil der OPEC-Kürzungen getragen und auch dieses Mal freiwillig mehr als gefordert gekürzt. Und auch Russland, das sich früher oft sehr zögerlich an Kürzungen beteiligt hatte, erfüllte im Mai seine Auflagen fast zu 100 Prozent.

 

OPEC+ Meeting schon am Wochenende?

Neuen Meldungen zu Folge könnte es aber nun doch schon am Wochenende zu einem OPEC+ Treffen kommen, das wegen Corona per Videokonferenz stattfinden wird. Dies wäre ein Zeichen dafür, dass man hinter verschlossenen Türen schon zu einer Einigung gekommen ist, die jetzt nur noch bestätigt werden müsste.

 

Ungewöhnlich wäre das nicht. Im Vorfeld eines jeden OPEC Treffens gibt es endlose Sondierungsgespräche und bilaterale Treffen, bei denen häufig schon Entscheidungen vorweggenommen werden. Dementsprechend ist die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer vor OPEC Meetings besonders geschärft und man legt jedes Wort auf die Goldwaage.

 

Ausblick

Die Heizölpreise im Inland konnten gestern Nachmittag kurzfristig von einem sehr starken Euro profitieren. Dieser macht in Dollar gehandeltes Rohöl im Euroraum günstiger. Doch die Aussicht auf Einigkeit innerhalb der OPEC+ hat gestern Abend dazu geführt, dass die Rohölpreise deutlich anzogen. Somit gleichen sich diese beiden Faktoren mehr oder weniger aus und Heizöl liegt heute bei ca. ±0,00 bis +0,15 Euro pro 100 Liter im Vergleich zu Donnerstagmorgen.

Source: Futures-Services