Die Ölpreise zeigen sich auch zu Beginn der neuen Handelswoche weiter unter Druck und geben aktuell um rund 1 % nach. Die in der Vorwoche verbuchten Kursabschläge hatten die Preise für Rohöl der Atlantiksorte Brent um 2,8 % und die der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 4,1 % sinken lassen. Es war damit die erste negative Wochenbilanz seit fünf Wochen.

Trump setzt OPEC weiter unter Druck
Die Ölmärkte befinden sich weiter im Banne der Außenpolitik Donald Trumps, der heute vor einer Woche als US-Präsident ins Amt eingeführt wurde. Am Freitag hatte Trump seine Forderung an die OPEC wiederholt, die Ölpreise zu senken. Niedrigere Preise an den Ölmärkten würden es Trump zufolge dem ölreichen Russland erschweren seinen gegen die Ukraine geführten Krieg weiter zu finanzieren.

Bereits am Donnerstag hatte der US-Präsident auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos angekündigt, er werde von der OPEC und ihrem De-facto-Führer, Saudi-Arabien, verlangen, die Rohölpreise zu senken. Bislang hat die OPEC noch nicht auf Trumps Aufruf reagiert.

Putin will Trump treffen
Bei dieser Gelegenheit hatte der US-Präsident auch damit gedroht, Russland und andere im Ukraine-Krieg verwickelte Länder mit Steuern, Zöllen und Sanktionen zu belegen, sollte nicht bald ein Abkommen zur Beendigung des Konflikts getroffen werden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte noch am Freitag vorgeschlagen, dass er und Trump sich treffen sollten, um über den Ukraine-Krieg und die Energiepreise zu sprechen.

Goldman Sachs: Sehen keine Auswirkung auf russische Ölproduktion
Nach Einschätzungen von Rohstoffexperten geht es Trump weniger darum, das russische Ölangebot auf den Weltmärkten zu reduzieren als vielmehr darum, durch Sanktionen die Öleinnahmen Moskaus zu reduzieren.

So rechnen beispielsweise die renommierten Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs nicht mit einem großen Einbruch der russischen Ölproduktion. Vielmehr gehen sie davon aus, dass günstigeres russisches Rohöl preisbewusste Käufer auf dem Weltmarkt motivieren werde, Moskaus Öl weiterhin zu kaufen.

USA und Kolumbien erzielen Einigung im Migrationsstreit
Unterdessen haben die USA noch am späten Sonntagabend ihre Pläne zur Verhängung von Sanktionen und Zöllen gegen Kolumbien zurückgenommen. Zuvor hatte sich das südamerikanische Land bereit erklärt, abgeschobene Migranten kolumbianischer Herkunft aus den Vereinigten Staaten aufzunehmen.

Die von Trump angedrohten Sanktionen hätten durchaus die US-Ölversorgung beeinträchtigen können. Im vergangenen Jahr waren etwa 41 % der auf dem Seeweg erfolgten kolumbianischen Rohölexporte in die USA gegangen.

Heizölpreise geben weiter nach
Da heute im frühen Handel aufgrund der geschilderten Entwicklung an den Ölmärkten weitere Preisabschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, brauchen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal -0,45 Euro bis -0,75 Euro pro 100 Liter weniger bezahlen als noch zum Wochenschluss.

Source: Futures-Services