Die Prognosen des Ölnachfragewachstums wird wohl noch niedriger Ausfallen, sollte es nicht zu einem Abkommen zwischen den USA und China kommen. Zwar steht ein solches für nächste Woche in Aussicht, allerdings sollen die bisherigen Strafzölle wohl bestehen bleiben, was wohl kaum eine Entlastung bringen wird. Das Wirtschaftswachstum in China litt zuletzt schwer unter den Handelsstreitigkeiten. Und ist Chinas Wirtschaftswachstum schwächer, so leidet auch das weltweite Ölnachfragewachstum – denn das Land ist für einen Großteil dessen verantwortlich.

 

Für 2020 massive Überversorgung angedeutet

Wenn das Ölnachfragewachstum 2020 weiter niedrig ausfällt und gleichzeitig die Produktionen durch die OPEC+ Gruppe nicht erheblich gekürzt werden, wird die saisonalbedingt eh schon erwartete Überversorgung deutlich größer ausfallen. Im Dezember ist das nächste OPEC-Meeting, bei welchem man mit neuen Kürzungen rechnet, allerdings bleibt abzuwarten wie hoch diese ausfallen werden. Laut Hochrechnungen müsste die OPEC+ Gruppe in der ersten Jahreshälfte 2020 zusätzlich zwischen 0,7 und 1,5 Millionen Barrel pro Tag vom Markt nehmen.

 

Jedoch hält sich schon jetzt nicht jeder an die Vereinbarungen der OPEC+ Gruppe. Russland förderte zum Beispiel im September mit 11,25 Mio B/T deutlich über seiner 11,19 B/T ausgemachten Quote. Sollte es jetzt zu weiteren Kürzungen kommen bleibt die Frage, ob diese dann auch im Einzelnen umgesetzt werden.

 

Zusätzliches Öl aus neutraler Zone

Weiter erschwert wird die Problematik der Überversorgung durch die angekündigte Wiederaufnahme der Rohölförderung in der neutralen Zone durch Kuwait und Saudi-Arabien. Man sieht derzeit die Möglichkeit binnen 30 bis 45 Tagen mit der Förderung zu starten. Das Ölfeld hat eine Kapazität von ca. 0,5 Mio B/T. Diese nicht kleine Menge wurde bisher bei keinen Prognosen berücksichtigt und könnten somit die Balance am Ölmarkt noch einmal deutlich verschieben. Analysten sprechen von einem „höchst unerwünschten Zeitpunkt“, an dem das Öl auf den Markt kommen wird.

 

Ausblick 

Mit Spannung wird also das OPEC-Meeting im Dezember erwartet, wo entschieden wird, wie viel Öl vom Markt genommen wird. In wie weit das dann die Preise beeinflussen kann bleibt abzuwarten.

Zum aktuellen Zeitpunkt erwarten wir heute eine leichte Preissenkung von -0,25 bis -0,35 Euro pro 100 Liter Heizöl im Vergleich zu Freitagvormittag.

Source: Futures-Services