Wer in der letzten Zeit Heizöl bestellt hat, kann sich zwar über die niedrigen Preise freuen, muss aber teilweise monatelange Wartezeiten in Kauf nehmen. Der Ansturm auf Heizöl war in den vergangenen Wochen so hoch, dass die Händler kaum hinterher kommen mit der Auslieferung. Und nun könnte es bald ein neues Problem bei den Lieferzeiten geben, denn der Frühling war bisher viel zu trocken.

 

Trockenjahr 2018 ist noch sehr präsent

Manch ein Ölheizungsbesitzer wird sich mit Schrecken an das Dürrejahr 2018 erinnern, denn die Heizölpreise waren damals regelrecht explodiert. Wartezeiten von mehreren Wochen oder Mengenbegrenzungen bei der Bestellung waren an der Tagesordnung gewesen.

 

Frachtaufschläge verändern sich je nachdem, wie viel Frachtraum zur Verfügung steht. Können Schiffe nicht voll beladen fahren, steigen auch die Aufschläge.

Grund war der trockene Sommer gewesen, durch den die Flusspegel bis zum Herbst dramatisch gefallen waren. Frachtschiffe konnten nur noch mit einem Bruchteil der eigentlichen Ladung oder überhaupt nicht mehr fahren. In der Folge stiegen die Frachtaufschläge teilweise auf über 100 Euro und Heizöl wurde immer teurer.

 

Viele Händler hatten damals enorme Strecken in Kauf nehmen müssen, um überhaupt noch an Ware zu kommen. Ohne die Versorgung über Wasserstraßen gab es Regionen in Deutschland, die im doppelten Sinne des Wortes auf dem Trockenen saßen.

 

Experten beobachten Wasserstände mit Sorge

Das Bundesamt für Gewässerkunde warnt nun davor, dass sich ein Szenario wie 2018 durchaus wiederholen könnte. Schon jetzt ist klar, dass der März und auch der April im Vergleich viel zu trocken waren. Die Regenmenge im April erreichte nur etwa 31 Prozent des vieljährigen Mittels. Im letzten Jahr waren es immerhin noch 51 Prozent gewesen.

 

Zwar liegen die Pegelstände im Moment noch nicht im kritischen Bereich, was den Experten jedoch Sorge bereitet ist die geringe Schneemenge in den Alpen. Das Schmelzwasser aus dem Hochgebirge speist unter anderem den Rhein. Diese wichtigste Wasserstraße Deutschlands ist auch für Energietransporte die Hauptschlagader. Im vergangenen Jahr hat die größere Schneemenge, die bis zum Frühsommer abgeschmolzen war, das Schlimmste verhindert, so dass es nicht  erneut zu historischen Tiefstständen wie 2018 kam.

 

Der Pegelstand im Rhein an der Messstelle in Speyer

 

In diesem Winter ist die Schneedecke in den Alpen deutlich dünner als im Vorjahr, so dass man jetzt schon mit weniger Schmelzwasser rechnen muss. Sollte es in den kommenden Wochen und Monaten weiter zu trocken und warm bleiben, werden die Flusspegel schnell wieder sinken. Im Jahresvergleich zeigt sich, dass die Wasserstände im März und April schon niedriger waren, als in beiden Jahren zuvor. Zwar sind langfristige verlässliche Wetterprognosen kaum möglich, doch ist eines klar: als Heizölverbraucher sollte man inzwischen öfter mal auf Regen hoffen.

Source: Futures-Services