Die Nachfrage nach Rohöl sinkt immer weiter, da durch die zahlreichen Shutdowns weltweit immer weniger Kraftstoff benötigt wird. Die Rohölproduktion geht hingegen weiter und so ist der Markt momentan ziemlich überversorgt. Inzwischen werden weltweit die Lagerräume knapp, denn das nicht verkaufte Öl muss irgendwo untergebracht werden.

 

OPEC+ berät sich diese Woche

Am Donnerstag wird sich die OPEC+ zu einem virtuellen Meeting treffen, an dem vermutlich auch die USA und Kanada teilnehmen werden. Nach wochenlangem Hin und Her scheinen die Partnerstaaten nun doch fast überall der Meinung zu sein, dass etwas gegen die niedrigen Preise getan werden muss.

 

Wie eine solche Maßnahme aussehen könnte, ist jedoch fraglich. Russland, an deren Widerstand das letzte OPEC+ Abkommen zu Förderkürzungen gescheitert war, macht die Teilnahme der USA an Produktionsbeschränkungen zur Voraussetzung. Moskau will verhindern, dass die Vereinigten Staaten von den Kürzungen anderer Länder profitieren.

 

Lagerplatz wird knapp und knapper

Donald Trump hat sich zu aktiven Kürzungen bisher sehr zurückhaltend geäußert. Nach der Meinung des US-Präsidenten würden Kürzungen automatisch kommen „wenn man an den freien Markt glaubt“. Dabei bezieht sich Trump auf die schwindende Lagerkapazität. Ist diese erschöpft müssen die Produzenten von alleine ihre Förderung einstellen, wobei dabei auch Insolvenzen in der Branche riskiert werden.

 

Lagerkapazitäten sind zur Zeit extrem kostbar und werden zum Teil bereits wie ein Rohstoff gehandelt. Ob auf Schiffen, die eigentlich verschrottet werden sollten oder in stillgelegten Raffinerien in den entlegensten Winkeln der Welt – den Produzenten ist inzwischen alles Recht. Denn wenn der Lagerplatz tatsächlich ausginge wäre ein freier Fall für die Ölpreise vorprogrammiert.

 

Unter diesem Gesichtspunkt ist eine Einigung der Ölproduzenten am Donnerstag durchaus möglich, selbst wenn die Kürzungen nicht ausreichen sollten, die komplette Überversorgung vom Markt zu nehmen. Den Ölproduzenten wird es darum gehen den Worst Case so lange wie möglich hinauszuzögern und darauf zu hoffen, dass die Ölnachfrage früh genug zunimmt, bevor alle Lagermöglichkeiten ausgeschöpft sind.

 

Ausblick

Die Heizölpreise bleiben in Bewegung, wenn auch nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau. 100 Liter liegen heute preislich etwa zwischen -0,05 und +0,20 Euro im Vergleich zu gestern.

Source: Futures-Services