Die Auswirkungen der Coronakrise sorgen nach wie vor für historisch niedrige Preise bei Öl und Ölprodukten. Inzwischen werden aber mancherorts die strengen Shutdowns wieder gelockert und so scheinen einige Marktteilnehmer sachte Hoffnung zu schöpfen, dass es über kurz oder lang mit den Ölpreisen wieder etwas aufwärts gehen könnte. Bis es so weit ist, dürfte es aber noch ziemlich lange dauern, und so haben zwar auch die Inlandspreise heute leicht zugelegt, liegen im Vergleich aber immer noch auf sehr niedrigem Niveau.

 

Lagerplatz bleibt rares Gut

Das zur Zeit größte Problem der Ölwelt ist der immer knapper werdende Lagerplatz. Die Öltanks weltweit werden immer voller, weil die Nachrage nach Brennstoff extrem gering ist. Nicht verbrauchter Brennstoff muss dann erst einmal eingelagert werden. Unter anderem die USA sind davon stark betroffen, denn das große Zentrallager des Landes in Oklahoma, welches etwa 76 Millionen Barrel (à 159 Liter) fasst, dürfte schon zu über 80 Prozent ausgelastet sein.

 

Stärkere Produktionskürzungen unausweichlich?

Die einzige Lösung für die immer voller werdenden Speicher ist eine deutliche Produktionsreduzierung, und diese hat bisher noch nicht wirklich stattgefunden. Ab dem ersten Mai greifen neue Förderbeschränkungen der OPEC und ihrer Partner, an denen sich diesmal auch Länder wie die USA und Kanada beteiligen wollen. Es sollen insgesamt knapp 10 Millionen Barrel täglich vom Markt genommen werden. Allerdings sind sich Experten einig, dass diese Menge bei weiten nicht ausreicht, um den Angebotsüberschuss aufzufangen.

 

Um zu verhindern, dass eine Förderkürzung ein Tropfen auf dem heißen Stein bleibt, müsste deutlich mehr gekürzt oder sogar die Förderung eingestellt werden. Für einige, vor allem kleinere und unabhängige Unternehmen, würde das das Aus bedeuten, denn Ölanlagen komplett still zulegen ist mit großen Kosten verbunden. Wenn die Lagertanks allerdings tatsächlich irgendwann voll sind, wird den Ölproduzenten weltweit nichts anderes übrig bleiben.

 

Ausblick

Da gestern in den USA Hochrechnungen erschienen, nach denen die Lagerauslastung in Oklahoma nicht so extrem groß ist wie befürchtet, gab es an den Ölbörsen einen kleinen Aufatmer und die Preise für Rohöl konnten zum Abend Gewinne machen. Damit sind heute die Preise für Heizöl im Inland heute etwas höher zu erwarten als gestern. Im Schnitt kosten 100 Liter Heizöl heute etwa +0,80 bis +1,10 Euro mehr als Dienstagmorgen.

Source: Futures-Services